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Die Geschichtes des Hallenbades | Von der Idee bis zur Eröffnung 1976

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1962 – Sindelfingen – Eine Stadt im Aufschwung

Die Stadt Sindelfingen wurde am 01.02.1962 Große Kreisstadt und zählt über 25.000 Einwohner. Seit Kriegsende hatte sich damit die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt (1946 zählte man 10.000 Einwohner). Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs wuchs die Stadt bis 1964 schon auf 31.500 Einwohner und bot gleichzeitig 30.400 Arbeitsplätze. Ein Ende dieses Aufschwunges war nicht abzusehen. Das Freibad Sindelfingen wurde vor dem Hintergrund dieser städtischen Entwicklung geplant und realisiert. In dieser Zeit war zudem das Freizeitverhalten der Menschen nicht so multioptional ausgeprägt wie heute: Im Sommer ging man schwimmen und saß nicht vor dem Computer oder Fernsehen.

1965 – Die Ideen für ein neues Hallenbad werden diskutiert

Sindelfingen war der Gastgeber für den Schwimmstätten-Ausschuss des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). Beim Bäderbauseminar am 11. September 1965 in der Sindelfinger Stadthalle wurden Trends im Bau von Schwimmbädern diskutiert und es entstanden die ersten Ideen für ein neues Hallenbad in Sindelfingen.

Sindelfinger Zeitung vom 13.09.1965

1967 – Ein gemeinsames Hallenbad für Böblingen und Sindelfingen

Bei der Sindelfinger Gemeinderatssitzung am 13. Juni 1967 erfolgte die grundsätzliche Zustimmung für ein gemeinsames Hallenbad mit der Stadt Böblingen, da hierdurch wirtschaftliche Vorteile erkannt wurden. Allerdings gab es Unstimmigkeiten bei der Standortfrage: Böblingen lehnte die Sindelfinger Standortvorschläge, u.a. am Sindelfinger Freibad, kategorisch ab und bevorzugte den Bau möglichst nahe an der Markungsgrenze, bspw. einen Platz südlich des Goldberges / Blumenmahdenstraße.

Weitere Beratungen sollten daher in einem gemeinsamen 24-köpfigen Gremium stattfinden.

Stuttgarter Zeitung vom 15.06.1967

1968 – Der Beschluss für das neue Hallenbad in Sindelfingen ist gefallen

Am 25. Januar 1968 kam ein 24-köpfiges Gremium von Böblingern und Sindelfingern einstimmig zu dem Ergebnis, dass es dringend erforderlich sei, in beiden Städten je ein eigenes Hallenbad zu bauen. Als Hauptargument wurde eine Gewährleistung der Erreichbarkeit von den Bädern für alle Bürger genannt.

Im Juni 1968 wurden die Planungen für zwei Großprojekte, das Hallenbad und eine Sporthalle (Glaspalast), im Sindelfinger Gemeinderat freigegeben. Das Hallenbad sollte das erste überdachte 50 Meter Sportschwimmbecken in Baden-Württemberg beinhalten und das gesamte Raumprogramm sollte zusammen mit dem Deutschen Schwimm-Verband e.V. erarbeitet werden.

Sindelfinger Zeitung vom 17.01.1968

1969 – Ein Sportschwimmbad, das internationale Wettkampfbestimmungen erfüllt

Der Sindelfinger Gemeinderat genehmigte im Januar 1969 das Raumprogramm und den Architekturwettbewerb (Preisgelder insgesamt 60.000 DM) für den Neubau des Hallenbades. Es sollte ein Sportschwimmbad entstehen, welches die internationalen Wettkampfbestimmungen erfüllt.

Als Teilnehmer zum Architekturwettbewerb wurden zehn vom DSV vorgeschlagene Architekten, welche bereits Erfahrungen im Bäderbau hatten, sechs Sindelfinger Architekten und sechs Fertigbaufirmen ausgewählt.

Wesentliche Eckpunkte des Raumprogramms waren:

  • Sportschwimmbecken mit den internationalen Maßen 21x50m und einer Wassertiefe von 1,80 m
  • Auf einer Fläche von 21x15m mit einem Hubboden, wodurch das Becken auf eine Mindesthöhe von 60 cm angehoben werden kann (Nicht-Schwimmer-Bereich)
  • Springerbecken, 14,5 x 18 m, 4,80 m Wassertiefe, 10 Meter Sprungturm (mit Aufzug!) und Pressluft Anlage zum Kräuseln der Wasseroberfläche (Argumentation Pro Aufzug: „Wenn man jedoch bedenkt, dass ein Springer am Tag rund 100 Sprünge ausführt, dann müsste er dazu 1.000 m Höhenunterschied überwinden.“)
  • Kinderplanschbecken von 40 qm und 40 cm Wassertiefe
  • Verbindung zum Freibad um Spitzenbedarf zu entlasten
  • In seiner Dimension wurde das Hallenbad auf 800 Badegäste konzipiert
  • Wärmeruheraum und Milchbar mit Sicht in die Schwimmhalle
  • Weiterhin je eine Sauna für Damen und Herren und eine medizinische Bäderabteilung
  • Übernachtungsmöglichkeiten für Teilnehmer an Übungslehrgängen und Wettkämpfen (DSV)

Eine besondere Vorgabe des Gemeinderates war: Das Bad sollte insbesondere der Bevölkerung dienen, ohne den Sport auszuklammern.

Sindelfinger Zeitung vom 29.01.1969

1970 – Gewinner des Wettbewerbes ist ein Sindelfinger Architekt

Im Januar 1970 erfolgte die Vorstellung der Konzepte des ersten (Architekt Friedrich Tober, Sindelfingen) und zweiten Preisträgers (Architektengruppe Aumüller, Blaich und Rühle, Sindelfingen).

Sindelfinger Zeitung vom 28.01.1970

Im Dezember 1970 genehmigte der Gemeinderat die Vorschläge des Technik- und Sportausschusses zur Änderungen des Raumprogramms:

  • Statt Schwimmerbecken mit Hubboden ein separates Nichtschwimmerbecken
  • Statt 10 Meter Sprungturm mit Aufzug ein 5 Meter Sprungturm ohne Aufzug
  • Sportlerübernachtungen erst im zweiten Bauabschnitt
  • Baubeginn sollte spätestens im Frühsommer 1972 stattfinden (Bauzeit 2 Jahre)

Sindelfinger Zeitung vom 11.12.1970

1972 – Der Gewinnerentwurf wird lebhaft diskutiert und optimiert

Erst am 13. Juni 1972, nach einigen Umplanungen und Diskussionen, beschloss der Gemeinderat die Einsparungen und Änderungen des Raumprogramms im Hallenbad.

Die Kosten sollen insgesamt auf ein Limit von 25 Millionen gesenkt werden.

Stuttgarter Zeitung vom 14.06.1972

1973 – Baubeginn beim Freibad in Sindelfingen

Der Gemeinderat stimmt am 10. April 1973 dem Kostenvoranschlag von 25 Millionen DM zu.

Sindelfinger Zeitung vom 14.03.1973

Am Samstag, dem 20. Oktober 1973 erfolgte der Baubeginn mit dem Spatenstich.

Sindelfinger Zeitung vom 22.10.1973

1975 – Richtfest des größten freitragenden Holzdaches einer Halle in Europa

Am 11.12.1975 fand das Richtfest statt.

Sindelfinger Zeitung vom 12.12.1975

1976 – Eröffnung des „Badezentrum Sindelfingen“

Im Oktober 1976 beschloss der Gemeinderat den Namen „Badezentrum“ und diskutierte die Preisgestaltung für das Hallenbad. Der Eintritt sollte für Erwachsene 3,50 DM kosten (ganztägiger Besuch).

Die offizielle Eröffnung fand am 11.12.1976 mit viel Prominenz statt.

Am 12.12.1976 besuchten über 20.000 Menschen das Badezentrum zum „Tag der offenen Tür“ und am 14.12.1976 begann der regelmäßige Badebetrieb.

Die gesamten Baukosten beliefen sich auf ca. 30 Millionen DM.

Das Badezentrum war 1976 mit 1.536 m² Wasserfläche das größte Hallenbad Deutschlands.

Sindelfinger Zeitung vom 13.12.1976

Die Geschichtes des Hallenbades | Von der Eröffnung 1976 bis heute

 

1977 – Erste Bilanz und das Hallenbadfest

Bereits ein Jahr nach der Eröffnung konnte der 500.000 Besucher gefeiert werden.

Kurios aus heutiger Sicht: 1977 durften in die Gemeinschaftssauna nur Paare – den Trauschein hat jedoch niemand kontrolliert.

Das 2. Sindelfinger Hallenbadfest fand zum 1 jährigen Jubiläum statt.

Gäubote vom 30.12.1977

1979 – Der 1.000.000 Besucher

Anfang März 1979 wurde nach etwas über 2 Jahren Betriebszeit der 1-Millionste-Besucher empfangen.

1981 – Erste Erhöhung der Eintrittspreises

1981 wurde zum ersten Mal seit der Eröffnung der Eintrittspreis erhöht, von 3,50 DM auf 4,00 DM für Erwachsene (ganztägiger Aufenthalt möglich). Dennoch wurde aufgrund der hohen Betriebskosten und der Abschreibungs- u. Kapitalkosten jeder Badegast mit durchschnittlich 7,61 DM (bei 3,50 DM Eintrittskosten in 1980) durch die Stadt Sindelfingen bezuschusst.

Stuttgarter Zeitung vom 15.09.1981

1987 – 99. Deutschen Schwimmmeisterschaften

1987 fanden die 99. Deutschen Schwimmmeisterschaften im Badezentrum Sindelfingen statt. Michael Groß (Spitzname: Albatros) wurde hier deutscher Meister in den Disziplinen 200 Meter Freistil und 100 Meter Schmetterling.

1996 – 20-Jähriges Jubiläum

Am 14.-15. Dezember 1996 fanden die Jubiläums-Feierlichkeiten zum 20 jährigen Jubiläum des Badezentrums statt. Geboten wurden Aktivprogrammpunkte der Sportvereine, Führungen durch die Technik, eine Bilderausstellung „20 Jahre Badezentrum Sindelfingen“ und stündliche Vorführungen eines historischen Videofilms zum „Bau des Badezentrums“.

Im gleichen Jahr wurde der „Erlebnisparks am Badezentrums“ fertig gestellt. Dieser bestand aus: Den beiden Restaurants „Matos Kutscherstube“, „Kristall“ und dem Tanzlokal: „Discothek Moonlight“.

Amtsblatt Sindelfingen vom 12.12.1996

2000 – Eröffnung der neuen Sauna Classic

Im Oktober 2000 wurde nach aufwendigen Umbauarbeiten die neue Sauna Classic eingeweiht.

Sindelfinger Zeitung vom 23.10.2000

2003 – Die australische Schwimm-National-Mannschaft ist zu Besuch

Vom 7.-16. Juli trainierte im Badezentrum die australische Schwimm-National-Mannschaft in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Barcelona. In den Folgejahren ist das australische Nationalteam noch zwei weitere Male zu Besuch in Sindelfingen, um sich auf die olympischen Spiele vorzubereiten.

Amtsblatt Sindelfingen vom 07.03.2003

2006 – 30-Jähriges Jubiläum und Eröffnung von ACTIC Fitness

Die schwedische Fitnesskette Nautilus zog auf das Gelände des Badezentrums mit dem Fitness-Studio ACTIC Fitness.

Im Dezember 2006 wurde das 30 jährige Jubiläum des Badezentrums gefeiert.

2007 – Auszeichnung der European Waterpark Assoziation

Im November 2007 erhielt das Badezentrum die Auszeichnung der European Waterpark Association, da es alle sicherheitstechnischen und hygienischen Kriterien eines modernen Schwimmbades erfüllt.

2008 – Das Badezentrum wird attraktiver

Jahr 2008 wurden diverse Reattraktivierungsmaßnahmen realisiert, wie z.B.:

  • Waterclimbing-Anlage
  • Digitale Anzeigetafeln der Wasser- und Raumtemperatur
  • Smaragd- und Wüstensauna
  • Dampfbad mit „Sternenhimmel“
  • Saunabar mit saisonalen Angeboten

2010 – „Film ab“ heißt es zur Serie Soko Stuttgart

Die Dreharbeiten zu „Soko Stuttgart“ finden unter anderem für 3 Tage im Badezentrum statt.

Böblinger Bote vom 21.10.2010

2012 – Eine neue Marketingstrategie

2012 wurde für das gesamte Badezentrum (Freibad mit Hallenbad) eine übergreifende Marketingstrategie entwickelt, welche im Rahmen der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale gezielt kommuniziert: Das Badezentrum Sindelfingen ist das größte Sport- und Familienbad in der Region Stuttgart und bietet
das einzige überdachte 50 m Sportschwimmbecken sowie das größte Freibadareal für naturnahe Erholung.

Im Rahmen der neuen Marketingstrategie wurden alle Werbemedien, wie beispielsweise Prospekte, Flyer und Anzeigen,
inhaltlich und gestalterische neu konzipiert. Des Weiteren wurde das Online-Marketing intensiviert mit einer zeitgemäßen Website, Suchmaschinenwerbung, Portaleinträgen und Aktivitäten in den sozialen Medien.

2016 – Die Zukunft des Badezentrums wird diskutiert

2016 feiert das Badezentrum sein 40 jähriges Bestehen. In den kommenden Jahren müssen Maßnahmen zur baulichen und technischen Sanierung des Badezentrums umgesetzt werden. Aus diesem Grund wurde von einem Gutachter eine Situationsanalyse mit 3 möglichen Zukunftsszenarien erarbeitet, die als Grundlage für einen öffentlichen Meinungsbildungsprozess und eine Grundsatzentscheidung des Gemeinderats dienen soll. Weitere Infos: https://sindelfingen.de/konzeptionbadezentrum.html